Elternsein eine (zu) große Verantwortung?
Nach der Geburt setzt die bedingungslose Liebe für das Baby manchmal nicht unmittelbar ein. Du musst rund um die Uhr für ein hilfloses Wesen da sein und dir wird die große Verantwortung bewusst, die nun auf dir lastet. Kommt dir das bekannt vor? Plötzlich Mama oder Papa – diese herausfordernde Rolle will erst einmal verdaut sein. Erfahre, warum das so ist.
Elternsein manchmal schwerer als erwartet?
Während du dir in der Schwangerschaft in den schönsten Farben ausgemalt hast, wie du die Elternzeit für dich nutzen kannst, wenn dein Baby schläft, musst du jetzt erst einmal den Schock verarbeiten, plötzlich Mama oder Papa zu sein. Ein Neugeborenes zu versorgen ist hart, und oft schwieriger und kräftezehrender, als sich Erstlingseltern vorstellen können.
Vielleicht hattest du die Vorstellung, du hast dich sehr gut eingelesen und vorbereitet und wüsstest nun, was das Richtige für dich und dein Baby ist. Doch nach ein paar Tagen stellst du fest, dass dies gar nicht der Fall ist. Oder du fragst dich, warum dir alle den schlauen Tipp geben zu schlafen, während dein Baby schläft, weil das bei euch überhaupt nicht klappt. Vielleicht wird dir auch plötzlich die große Verantwortung oder der finanzielle Druck bewusst, der nun auf euch lastet. Doch keine Angst – mit diesen Sorgen stehst du nicht allein da.
Warum die Realität des Elternseins viele eiskalt erwischt?
Kinderkriegen ist so alt wie die Menschheitsgeschichte – du fragst dich, warum dir niemand erzählt hat, wie hart (und gleichzeitig wunderschön) es mit einem Baby ist? Vielleicht bekommst du auch Ratschläge von Eltern, deren Kinder längst groß sind. Seitdem hat sich aber viel verändert. Hinzu kommt, dass viele Eltern die Zeit im Nachhinein idealisieren oder sich nur selektiv erinnern. Und selbst, wenn dir vorher jemand ehrlich erzählt hätte, was dich erwartet – es ist unmöglich, die Dinge zu planen, weil jedes Baby anders ist.
Babys sind unberechenbar: Während du an einem Tag fast vor Freude platzt, weil dein Wonneproppen die ganze Nacht durchgeschlafen hat, macht er die nächste Nacht womöglich durch und bringt damit deinen ganzen Tagesablauf durcheinander.
Vielleicht haben bereits alle von anderen Eltern erprobten Strategien versagt und dir bleibt nichts anderes übrig, als nach dem Trial-and-Error-Prinzip vorzugehen. Obwohl du dich neun Monate auf dein Baby vorbereitet und die komplette Babyerstausstattung zuhause hast, können dich deine Emotionen bis hin zur vollkommenen Erschöpfung überwältigend und das Elternsein wird als große "Belastung" empfunden.
Es macht einen großen Unterschied, wo du lebst und wie traditionell das Thema Kindererziehung in deinem Land gehandhabt wird. So empfinden 62 % der Eltern aus Nigeria das Elternsein als schwieriger als erwartet und 79 % müssen Kompromisse eingehen. Möglicherweise setzt sie die Herausforderung, Tradition mit Moderne zu vereinen, zusätzlich unter Druck.
Dies steht im Gegensatz zu den USA, wo nur 29 % das Elternsein als schwieriger als erwartet empfinden und 36 % Kompromisse eingehen müssen. Wahrscheinlich stehen sie weniger unter Druck, da sie sich die Verantwortung teilen und ihren Familienalltag ohne strikte kulturelle Normen flexibler gestalten können.
Elternsein eine "Belastung"?
Der körperliche, emotionale und finanzielle Schock, plötzlich Eltern zu sein, kann alle Lebensbereiche betreffen – deine Sicht auf dich selbst, deine Beziehung zu deinem Partner, auf Freunde und Familie sowie deine Arbeit.
Über die Hälfte (53 %) der befragten Mütter aus China gaben beispielsweise an, dass sie Schuldgefühle plagen, wobei fast der gleiche Anteil (48 %) vom Babyblues betroffen war. In Polen gaben hingegen nur 6 % der jungen Mütter an, unter Babyblues zu leiden, während dennoch mit 41 % ein relativ hoher Anteil die Belastung, die Elternsein mit sich bringen kann, spürt.
Nachdem du in der Schwangerschaft die Tage bis zum Mutterschaftsurlaub gezählt hast, kannst du deinen beruflichen Wiedereinstieg jetzt kaum erwarten und bist vielleicht sogar neidisch auf deinen Partner, der weiter seinem Beruf nachgehen kann. Vielleicht hegst du von Zeit zu Zeit sogar negative Gefühle gegenüber deinem Baby. Du hast es gefüttert, die Windel gewechselt und es hatte ausreichend Schlaf – warum um alles in der Welt schreit es schon wieder? Das macht dich zu keiner schlechten Mutter. Hier findest du unsere Tipps, wie du negative Gedanken umkehren kannst. Sollten dich solche Gedanken jedoch weiterhin beschäftigen, solltest du dich an deinen Arzt wenden.
Tipps, um in der Elternrolle anzukommen
Niemand findet sich über Nacht in seine Elternrolle ein, aber auch du wirst es ganz sicher schaffen! Ganz gleich, wie erschöpft du bist – vergiss nicht, dir Zeit für dich selbst zu nehmen, denn Selbstfürsorge ist genauso wichtig, wie für dein Baby da zu sein.
Versuch immer daran zu denken: Es gibt kein Richtig oder Falsch. Elternsein hat viel mit „Learning by Doing" zu tun. Sei deshalb nicht zu hart zu dir, wenn du Dinge im Nachhinein anders machen würdest. Lies unsere Tipps, wie du in der Elternrolle an Selbstsicherheit gewinnst, und mach dir immer wieder bewusst, dass du deine Sache gut machst. Eines ist sichr, die große Liebe für dein Kind wird bleiben aber die Belastung der neuen Elternrolle wird mit der Zeit und der kommenden Routine schwinden.
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Quellen
Der Parenting Index, Erste Ausgabe 2021, theparentingindex.com
Letzte Überarbeitung: Juni 2022